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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 20

1859 - Lübeck : Rohden
20 Iii. §. 2. Die Herrlichkeit Aegyptens. Kalendermacher, sie wurden Geometer, Chemiker, Heilkünstler, vor Allem aber Vaukünstler und Mechaniker, Bildhauer und Maler. Ihr Land bot ihnen einen seltenen Reichthum an Materialien für Bau- werke aller Art, nicht minder für schriftliche Entwürfe, Berechnungen, Aufzeichnungen u. dergl. (Papyrus). Ihre Wasserarbeiten, ihre Ca- näle, Teiche und Dämme, ihre Schleusen und Schöpsmaschinen leiten sich von den angegebenen Ursachen her, nicht minder ihre ungeheuren Grabgewölbe, in denen sie die Mumien sicherten gegen die Ueber- schwemmungen, ihre Pyramiden und Obelisken, ihre Tempel und Pa- läste, ihre Sphinre und Säulcnstatuen stehen damit im engsten Zu- sammenhang. Groß, majestätisch, ehrfurchterweckend und bis auf die kleinsten Theile wohl berechnet ist Alles, was sie gemacht haben, aber schön ist cs nicht. Die schönen Künste blieben den Aegyptern fremd. Unter dem Eindruck der gewaltigen aber einförmigen Natur ihres Landes entwickelte sich der ihnen anhaftende Ernst und melan- cholische Sinn (wie ein Nachklang von dem Sinne der Väter, der bei dem Thurmbau zu Babel sich offenbarte) zwar zu kolossalen Un- ternehmungen, aber nicht zu der Darstellung deö lieblichen und schö- nen, geistig zarten Lebensgenusses, den wir später bei den Griechen finden. Wie die Könige Aegyptens hoffärtig waren und trotzten auf ihre große Macht und sprachen: der Strom ist mein, ich habe ihn gemacht (Ez. 29, 3. 9), so waren auch die Weisen, Zauberer und Zeichendeuter, Priester und Beschwörer stolz auf ihre Weisheit, kein Volk that es ihnen darin gleich, sie meinten alle Geheimnisse zu er- gründen, alle Räthsel zu erforschen, — da trat ein hebräischer Sklav aus dem Kerker hervor mitten unter sie, und machte alle ihre Weis- heit zu Schanden (Pf. 103, 22) und gab Zeugniß von dem leben- digen Gott des Himmels, den sie vergessen hatten, und deckte ihnen die Quelle auf, aus der allein sie wahre Weisheit schöpfen könnten, und wo sie rathfragen müßten, wenn sie die Geheimnisse der Welt- regierung verstehen wollten. Konnte Gott gewaltiger und eindringli- cher zu ihnen reden? Auch verstanden sie diese Predigt wohl. Der König selbst zeugete: weil dir Gott solches alles kund gethan, ist keiner so verständig als du. Und es mußten sich alle Aegypter vor ihm neigen, und ohne seinen Willen durfte Niemand Hand und Fuß regen in ganz Aegyptenland (1 Mos. 41, 38 ff.). Wenn wir den Berechnungen der gelehrten Forscher trauen dürfen, so hatte kurz vor dem Eingreifen der Hand Gottes durch den Joseph ein anderes Ereigniß stattgefunden, welches eine völlige Zertrümme- rung aller Herrlichkeit und Weisheit Aegyptens durch rohe Ein-

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 21

1859 - Lübeck : Rohden
Iii. §. 2.' Die Herrlichkeit Aegyptens. 21 dringlinge, durch astatische Hirtenvölker (Hyksos) drohete. Schon meh- rere Jahrhunderte vor Abraham nämlich ist nach dem Ergebniß dieser Forschungen die höchste Blüthezeit des alten Aegyptens gewesen, dessen Mittelpunkt damals Memphis war. Aus jener Zeit stammen die größ- ten und stattlichsten Pyramiden, die großartigsten Grabkammern, de- ren zahlreiche Bildwerke eine überraschend vollständige Einsicht gewäh- ren in die damaligen Lebensverhältniffe der Aegypter, ihre Künste und Handwerke, ihre täglichen Arbeiten und Genüsse, ihr Hauspersonal und ihre Verwandtschaften, ihre gottesdienstlichen und häuslichen Ge- bräuche. Darnach trat eine Zeitlang ein Stillstand ein, bis eine zweite Blüthezeit in dem obern Aegypten begann, dessen Mittelpunkt Theben oder No-Ammon war. Auch hier stiegen wetteifernd die pracht- vollen Denkmäler empor, und die ungeheuren Räume der Todtenkam- mern bildeten in reichen Wandgemälden das Leben und Treiben der Aegypter ab. Damals wurde der riesenhafte Möris-See eingedämmt, die großartigsten Canäle gegraben und das Bewässerungssystem des Landes zur höchsten Stufe erhoben. Da geschähe, was sich mehr als zwei Jahrtausende später (600 nach Chr.) wiederholt hat. Es brachen un- gezählte Schaaren von nomadisirenden freien Hirtenvölkern herein, nahmen Memphis (2100 v. Chr.), legten dem ganzen Volke Tribut auf, setzten sich im Lande fest und begannen alle jene Werke und Ein- richtungen, auf welche die alten Aegypter so stolz waren, in barbarischer Weise mit Füßen zu treten. Das war die erste gewaltige Lection, welche Gott der Herr den in ihrer eignen Weisheit selbstseligen Aegyp- tern gab, ein Vorspiel des schon erwähnten noch schrecklichern Strafge- richts, unter welchem noch bis auf den heutigen Tag Aegypten seufzt. Erst nach langen schweren Kämpfen ließ es Gott ihnen gelingen, die Hyksos wieder zu vertreiben, und zwar durch den ruhmreichen Kö- nig Tuthmvsis lh. Aber die Aegypter verstanden die göttliche War- nung nicht. Nach dem Abzug der Hyksos gingen sie ganz wie früher in den alten Wegen ihrer selbstgeinachten Weisheit wieder einher und fürchteten und ehrten den lebendigen Gott des Himmels nicht, sondern machten sich desto mehr selbsterdachten Gottesdienst. Unter ihrem Kö- nig Sethos I. (Sesostris), etwa 1500 v. Chr., unter welchem Jo- seph nach Aegypten kam, stand das Reich wieder eben so hoch und hehr, selbstgerecht und gottvergessen da, als je zuvor. Die Offenbarungen des höchsten Gottes durch Joseph ließen sie sich gefallen, aber sie gaben ihnen keine Folge. Unter R amses ll., von dem auch andere Quellen berichten, daß er die Städte Ramses und Pithom habe erbauen lassen, erstieg Aegypten die höchste Staffel des Ruhms und der Macht. Der Glanz seines Hofes überstieg Alles, was bis dahin in Aegypten Herrli- ches zu sehen gewesen war. Und mitten unter dem hellen Sonnen- schein dieses glänzenden Hofes ward — dem Könige vermuthlich ganz fremd und unbewußt— von seiner eignen Tochter Moses ausgezogen, welcher die Schätze Aegyptens verachtete gegen die Schmach Christi (Ebr. 11, 26).

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 81

1859 - Lübeck : Rohden
Vii. §. 8. Zeugnisse aus den Trümmern Ninive's. 81 fürst in Babylon: Nabopolasfar, verbunden, und vor der vereinig- ten Macht der beiden Fürsten sank das stolze Ninive in den Staub. Auch bei dieser letzten Eroberung Ninive's wird wieder erzählt, was bei jener andern Eroberung 200 Jahre früher geschehen sein soll, näm- lich daß der letzte König sich selbst mit seinem Palast verbrannt habe. §. 8. Zeugnisse aus den Trümmern Ninive's. Wie wunderbar nun, daß gerade in unseren Tagen die lang ver- schüttete Pracht des alten Ninive aus ihrem mehrtausendjährigen Grabe wieder auferstehen muß. Etliche unscheinbare Erdhügel in der Gegend von Mosul am Tigris, die von wißbegierigen Engländern und Franzosen angestochen und aufgegraben wurden, erwiesen sich der verwunderten Welt als die Ueberrefte der ungeheuren Prachtstadt. Da entdeckten sich vor den erstaunten Augen die weitgestreckten stun- denlangen Paläste mit ihren Marmorsälen, voll der alten Vasen, Ge- räthschaften, Waffen, Bildwerke und werthvoller Documente. Da sah man in den ungeheuren Schilderungen das ganze Treiben des Hofes und des Volkes vor sich aufgerollt, Wagen und Reiter, Herren und Sklaven, Jagden und Spiele, Belagerungen und Triumphzüge, Schlach- ten und Siegesfeiern, Gesandtschaften, Steuerablieferungen, Huldigun- gen von zwanzig und dreißig verschiedenen Völkerschaften, Bauarbei- ten, Aufrichtung ungeheurer Kolosse, — und daneben fand man die Kolosse selber, wunderliche Figuren, Löwen mit Menschengesichtern, geflügelte Ochsen mit Menschenköpfen, Personen mit Flügeln und Vogelköpfen, und was sonst die wilde ungeheuerliche Phantasie des Orients sich für Mischgestalten aus verschiedenen Geschöpfen zusam- menzusetzen pflegt. Wie die Sachen selbst, so sind auch die Darstel- lungen zwar gewaltig, ja großartig, aber fast niemals ansprechend, lieblich, reizend. Der Charakter dieser Bildwerke gleicht im Wesent- lichen dem der alten Denkmäler Aegyptens, und man sieht, daß die Cultur der alten Assyrer eben so wie die der Aegypter von der un- gebändigten Kraft der hamitischen Stämme ihren Anfang und ihre Entwicklung genommen hat. Ein neuerer Gelehrter läßt sich über den Eindruck dieser Trüm- merhaufen also vernehmen: dem Volke Gottes gegenüber, das von Gott in die Mitte der Heiden gesetzt wür, damit es in der Welt, nicht von der Welt sein sollte, war Assur ein Volk ungebeugten Vertrauens auf seine rohe Gewalt, das gleichsam geboren war zum Beherrschen und Bezwingen, das Volk der vernichtenden Selbst- sucht, sowie Aegypten das Volk der verführenden weltlichen Lust w'ar. Aber wie ist doch alle Pracht und Herrlichkeit Asfur's so gänzlich zu Grunde gegangen. Kaum hat inan hier und da ein vergessenes Geschmeide unter den Kohlen und dem Schutte wieder gefunden. Aus v. Rohden, Leitfaden. 6

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 82

1859 - Lübeck : Rohden
82 Vih. §. 1. Babel's Derhältniß zu Assur. Allem geht hervor, daß die Paläste ausgeleert waren, ehe man ste an- zündete. Der reich verzierte Königsthron von Erz und Elfenbein wurde halb zerschmolzen gefunden, und die Blutspuren an den Wanden, die halb verkohlten Cederbalken unter der Asche und die schwarz ge- brannten Alabasterplatten im Museum zu London zeugen, daß es Alles erfüllt ist, was Jes. 34, 16. Ez. 32, 22. Nah. 3, 15 gedroht mar. Manchen Aufschluß über die Geschichte Ninive's und seiner Herr- scher werden wir vielleicht noch empfangen, wenn alle die vielen In- schriften auf den Wänden der Paläste oder in den Fußgestellen der Bildsäulen lind die alten heiligen Urkundensammlungen gehörig entzif- fert sind. Schon jetzt soll stch allerlei gefunden haben. Auf den aus- gegrabenen Ziegeln will man z. B. unter den Abgesandten von fünf Königen, die Geschenke bringen, auch den Gesandten des Königs Jahn von Samaria erkannt haben (von welchem übrigens die Schrift nichts meldet); ferner will man den Namen des M enah ein lesen, der dem Phul Geschenke gab, die Kriegsthaten des Tiglat Pileser und seines Nachfolgers Sargón oder Salmanassar, der sich rühmt, 27,280 Juden gefangen weggeführt zu haben. Sanherib erwähnt auf die- sen Steininschriften seiner Züge gegen „Ursulimma", die er nicht hat erobern können, u. s. w. Die Form der Schrift ist die merkwürdige Keilschrift, die jeden Laut des Alphabets durch verschiedene Zusammenstellung von drei oder vier Keilen oder Winkelhaken auszudrücken weiß. Die Sprache scheint ein Gemisch aus medischen (arischen) und semitischen Bestandtheilen zu sein, wie denn ja das Volk selbst beide Elemente in sich vereinigte. Die Götzenbilder scheinen mit geringen Abweichungen alle dem altha- mitischen Naturdienst, den wir in Aegypten und in Canaan ausgebil- det fanden, anzugehören; doch mischen sich in den Tigrisländern schon die Licht- und Sterngottheiten der östlichen Arier mit ihnen. Es kom- men Gestalten vor, welche unmittelbar an den Baal und an die Aschera erinnern, und von Assarak, Sandon und ähnlichen ist es unzwei- felhaft, daß sie mit jenen hamitischen Gottheiten zusammenfallen. An- dere Götter aber scheinen besondere Beziehungen zu diesem oder jenem Planeten zu haben, und in den verschiedenen Punkten des Reichs schei- nen verschiedene Localgottheiten verehrt zu sein. Was wir in der hei- ligen Schrift an Bemerkungen über den assyrischen Götzendienst finden, ist zu abgerissen, um uns einen klaren Einblick zu geben,, nur daß er ein Greuelwcsen und von Gott verworfen war, ist überall auf's Klär- lichste zu lesen. Viii. Israel und das babylonische Reich. Das Gottesreich im Weltreich aufgelöst. Motto: Der Herr wird des Hochmuths der Stolzen ein Ende machen und die Hoffart der Gewaltigen demüthigen. §. 1. Babel's Verhältniß zu Assur. Eine Reihe von vielen Jahrhunderten hatten die beiden verschie- denartigen Reiche neben einander bestanden, das sichtbare Gotteö-

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 128

1859 - Lübeck : Rohden
128 X. §. 5. Griechenlands Blüthezeit. Das wäre freilich ein großer Jrrthum, wenn man annehmen wollte, daß in demselben Maße, wie Kunst und Wissenschaft und äußere Herr- lichkeit, so auch die Sittenreinheit, Frömmigkeit, Lauterkeit und Treue der Griechen zugenommen hätten, oder als wenn die vorhin genannten Helden und Meister auch als Menschen bewundernswerth und untadel- haft gewesen wäre. Gerade das Gegentheil. Nur etwa Aristides könnte noch als Muster republikanischer Tugenden gelten. Dagegen ist das Bild des Miltiades und Kimon schon mit vielen Zügen von Unlauterkeit und Herrschsucht befleckt; Themistokles und Pausa- rías wollten später sogar ihr Vaterland an die Perser verrathen, und auch Perikles scheute nicht vor Betrug und Gewaltthat zurück, wo es galt, die Macht seiner Vaterstadt und den Glanz seines Namens zu vermehren. Und welch einen traurigen Einblick in sein Privatleben empfangen wir. wenn uns berichtet wird, daß er seine eigne Gemahlin, die Mutter seiner hoffnungsvollen Söhne, verstieß, um die bewunderte Hetäre Aspasia zu heirathen. Aber auch er wurde in dem gestraft, worin er gesündigt. Seine Söhne wurden hinweggerafft in der Blüthe ihrer Jahre, und die Gunst des Volkes, um die er zeitlebens gebuhlt, wandte sich in seinem Alter von ihm ab, und bereitete ihm tiefe De- müthigungen. Etwas mehr sittlichen Halt gewährte den Spartanern ihre an- ererbte gesetzliche Zucht und Selbstbeschränkung und nicht minder ihre Abwendung von dem größern Reiz des Seewesens und dem ver- führerischen Verkehr mit den astatischen Völkern. Sie begnügten sich, ihre Landmacht zu vermehren und auf dem Festland Griechenlands ihre Herrschaft auszubreiten. Aber auch unter ihnen — wie viel Be- stechlichkeit der Führer, wie gefährliche Ansätze zu treuloser Vergewal- tigung ihrer Bundesgenossen, zu einem herrischen, rücksichtslos grau- samen Regiment über die unterworfenen Stämme. Beide Städte, Athen und Sparta, wurden bald nach einander von der warnenden Hand des unerkannten Gottes schwer getroffen. Im Jahr 465 wurde Sparta durch ein schreckliches Erdbeben verwüstet. Bis aus fünf Häu- ser war die ganze Stadt in eine Masse unförmlicher Ruinen verwan- delt, an 20000 Menschen lagen erschlagen unter den Trümmern. Und dennoch, als nun der König schnell vor der Stadt die Schlachttrompete blasen ließ, da sah man — eine Wirkung spartanischer Zucht und Selbstüberwindung — ohne Säumen die sämmtlichen noch übrigen Männer das ihnen näher liegende Unglück vergessen und bewaffnet herbeieilen, um die etwa herandringenden feindlichen Nachbarn abzu- wehren. Welch ein anderes Gemälde stellt sich uns in Athen dar, als es im Jahre 430 von der Pest heimgesucht ward und die gesammte Bevölkerung dem unerbittlichen Schwert des Würgengels anheimge- fallen schien. Da lag das souveräne Volk, welches seit langer Zeit ^kein anderes Gesetz und keine höhere Macht als seine eigne launische Willkür anzuerkennen gewohnt war, in unsäglichem Jammer und trost- loser Verzweiflung auf der Straße, an den Brunnen, mitten unter den Prachtbauten der Propyläen, des Parthenon, des Odeon, in den Hal- len der stolzen und zierlichen Tempel und Theater, zu den Füßen der

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 238

1859 - Lübeck : Rohden
238 Xv. §.5. Ausbreitung der christlichen Gemeinde in Asien u. Griechenland rc. großen Städten, die damals noch in einem ganz andern Maße als jetzt alle wie Sodom und Gomorrha waren, fand sich noch immer eine Anzahl stiller Seelen, die von Herzen nach einer Erlösung aus Sün- den und Schanden begehrten und mit Freuden der ewigen Wahrheit zufielen, sobald ihnen die Predigt nur nahe kam. An den Lastersitzen, wo Satans Stuhl war, errichtete der Herr ganz unbemerkt seine Tempel, mitten unter die Wölfe stellte er seine Lämmer hinein, inner- halb des Höllenpfuhls richtete er seine Kirche auf. Der tückische Wütherich Tiberius war damals schon vom Schauplatz abgetreten; aber nach ihm hatten zwei andere Regenten, ein tollsinniger Junge und ein schwachköpfiger Greis, Caligula (37—41) und Claudius (41—54), den Kaiserthron inne, die ebenfalls durch ihre eigne Scheußlichkeit oder durch die Schandthaten ihrer Weiber und Günstlinge wohl hätten für das Volk ein Zuchtmeister werden können, um die Elenden und Gequälten zu der Annahme der theuren Freiheit der Kinder Gottes zu treiben. Und für Manche mögen sie es auch gewor- den sein. Da Claudius die Juden aus Rom vertrieb (Apostg. 18, 2), hat er vielleicht Manchen, wie den Aquila und Priscilla, den Aposteln und dem Christenthum selber in die Arme getrieben. Aber er selbst wie sein Vorgänger war völlig fern von jedem Bedürfniß nach Vergebung und Heil. Während von Tiberius erzählt wird, daß er nach vernommenem Bericht über die Hinrichtung und Auferstehung Christi beim Senat darauf habe antragen wollen, ihn unter die Zahl der römischen Götter aufzunehmen, ist von Caligula nichts Anderes zu erzählen, als daß er sich selber sammt seinem Pferde unter die Göt- ter habe aufnehmen, Tempel erbauen, Opfer bringen lassen u. s. w.; von Claudius aber, daß er zwar den Druidencultus der Gallier, als zu streng und grausam, gänzlich abgeschafft, dagegen die heuchlerisch unklaren Gebräuche der eleusinischen Geheimnisse aus Griechenland nach Rom verpflanzt habe. Unter ihren geheimnißvollen Formen sollte nämlich die Hoffnung aus Unsterblichkeit, auf eine Fortdauer nach dem Tode, geweckt und genährt werden, damit die elende todesbange Hei- denwelt, und der Herr des Weltreichs mit ihr, aus dergleichen dunklen Räthselworten einen vermeintlichen Sterbenstrost schöpfen könnte. Das hell aufgegangene Licht des überschwenglichen Trostes und Friedens in Christo verinochten diese unseligen Kaiser nicht zu erkennen, deshalb fuhren sie auch unter dem Dolch oder Gift ihrer nächsten Umgebung elendiglich dahin. Ihrem Freund und Helfershelfer Her ödes Agrippa, der vor den Augen des ganzen Jerusalein seines Großvaters Rolle wei- ter spielen wollte, war noch ein ärgeres Ende bereitet. Er hatte von seinem Freunde Caligula einen großen Theil des jüdischen Landes erhalten, und von Claudius war er für die Hülfe, die er ihm in Rom bei seiner Thronbesteigung geleistet, sogar zum König von ganz Palästina gemacht (41). Aber er genoß seine Herrlichkeit nicht lange. Ganz nach dem gottfeindlichen Charakter seines edomitischen Hauses benutzte er sie mir, um gegen die Apostel und die christliche Gemeinde zu Jerusalem feindlich aufzutreten, und gedachte dadurch sich die Gunst der Juden zu erwerben. Die furchtbare Strafe, welche sein Großvater
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